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Fakten, Fakten, Fakten – Informationen zur Väterkarenz

Schon zur Beginn des Blogs als Herzensangelegenheit auserkoren, geht es jetzt mit der Väterkarenz weiter. Heute – zum Beginn meines letzten Karenzmonats – gibt es Nachschub und neue Informationen zur Väterkarenz, die vielleicht den ein oder anderen Papa dazu bringen, über eine Karenz nachzudenken. Schau vorbei!

Heute möchte ich dir die Väterkarenz von der sachlichen Seite näherbringen. Also weniger emotionale Faktoren, Schwärmereien und Überzeugungsarbeit. Dafür mehr Fakten und Informationen zur Väterkarenz.

Wie wurde der Papa im Büro zum Papa zu Hause?

Zu Beginn möchte ich dir noch einmal zeigen, wie das bei uns so abgelaufen ist. Der letzte Monat bricht mit dem heutigen Tag an. Im Gegensatz zu den meisten stellt sich bei mir nicht die Frage „wie wird das wohl werden, wenn ich wieder zurück zu meinem Job komme?“. Viel mehr stellen sich unzählige Fragen zu meinem großen, ambitionierten Vorhaben, als Freier Texter weiterzumachen. Das ist gleich noch mal ein ganz anderes Level an Nervosität, das sag ich dir. Aber ich finde es schön so. Wie der weitere Weg genau aussehen wird, kann keiner sagen. Aber ich kann dir sagen, wie der Weg zur und in der Karenz bisher aussah.

 

Kurz zur Ausgangssituation im Frühjahr 2016. Die werdende Mama Lilly ist selbstständige Fotografin. Karenz gibt es also nicht. „Nur“ Wochengeld. Der werdende Papa Bernhard arbeitet in einem klassischen Bürojob. Karenz gibt es. Er denkt nur noch nicht daran. Doch irgendwann keimt die Idee doch auf. Der Entschluss steht dann schnell fest. Das einzige etwas Unangenehme war der Kündigungsschutz für Karenzväter, der erst ab der Geburt beginnt. Bei Müttern sieht das ja wesentlich anders aus. Da beginnt er mit der Schwangerschaft. Dadurch blieb meinem Chef nur relativ wenig Zeit, Ersatz für mich zu finden. Der erste Karenzvater im Unternehmen war ich noch dazu.

 

Mein neuer Job: Vollzeitpapa

Nach einer kurzen Klärung mit dem Steuerberater stand der Termin fest: 15.02.2017. Tag 1 meiner Karenz. Lilly hat währenddessen eine Babypause eingelegt ihr Unternehmen ruhendgestellt. Damit sind wir seither beide zu Hause für unseren Sohn da. Eine Karenz ist nichts anderes als unbezahlter Urlaub. Das Kinderbetreuungsgeld wurde daher mein neues Gehalt. Die finanziellen Einbußen halten sich in Grenzen. Immerhin 80% des bisherigen Gehalts. Gleichzeitig muss ich nicht mehr jeden Tag mit dem Auto 50km fahren. Das gleicht schon einiges aus. Damit werde ich also fürs Papa-Sein bezahlt. Mein neuer Job ist also „Vollzeitpapa“ mit ständig veränderter Jobdescription und äußerst flexiblen Arbeitszeiten. Urlaub gibt’s auch nicht. Und dennoch ist es für mich der schönste Job der Welt.

 

Allgemeine Informationen zur Väterkarenz

So viel zu unserer Karenz-Geschichte. Wie sieht es mit den allgemeinen Fakten aus? Es gibt mit Arbeiterkammer, AMS & Konsorten viele Portale, die dir Informationen zur Väterkarenz zur Verfügung stellen. Mittlerweile auch schon durchaus verständlich aufbereitet mit möglichst wenig verwirrendem Behörden-Bla-Bla. Dennoch möchte ich mit diesem Text versuchen, dir einen kurzen Überblick zu verschaffen. Dafür möchte ich die Summe an Infos auf mehrere Fragen bzw. Themen aufteilen.

 

Wer kann eine (Väter-)Karenz in Anspruch nehmen?

Oder anders formuliert: Welche Voraussetzungen musst du als Papa erfüllen?

  • Zu allererst musst du in einem gemeinsamen Haushalt mit dem Kind wohnen. Klingt für mich durchaus logisch.
  • Deine Karenz muss mindestens zwei Monate dauern.
  • Meist teilen sich Mama und Papa die Karenz. Dabei darf es zu einer Überschneidung von einem Monat kommen.
  • Ist Mami in Elternteilzeit, darfst du nicht parallel in Karenz gehen. Zur Elternteilzeit als Alternative zur Karenz kommen wir etwas später noch genauer.

 

Der Faktor Zeit. Ab Wann? Wie lang? Fristen!

Rund um die Väterkarenz gibt es einige Zeiträume und Fristen zu beachten. Hier eine kurze Übersicht.

  • Ab wann kannst du in Karenz gehen?

Frühestens mit dem Ende des Beschäftigungsverbots der Mutter.

  • Wann kann bzw. musst du das deinem Chef sagen?

Beim frühestmöglichen Beginn der Karenz: innerhalb von 8 Wochen nach der Geburt

Wenn du sie später antreten möchtest: 3 Monate bevor die Karenz der Mutter endet

  • Bis wann kannst du maximal eine Karenz nutzen?

Bis zum 2. Geburtstag des Kindes

 

Nur Bares ist Wahres. Wie sieht das finanziell aus?

Jetzt kommen wir zu einem häufigen Missverständnis rund um Informationen zur Väterkarenz. Aus welchem Grund auch immer war ich früher im Irrglauben unterwegs, dass bei einer Karenz das zu Hause Bleiben und dafür Geld zu bekommen zusammengehören. Dem ist aber nicht so! Wenn ich mich so umhöre, scheint das weiterhin vielen nicht klar zu sein. Also aufpassen beim Begriff „Karenz“! Dabei handelt es sich lediglich um die Vereinbarung, unbezahlt zu Hause bleiben zu können. Das könntest du problemlos auch wirklich die vollen zwei Jahre nutzen. Finanziell könnte das jedoch knapp werden. Wenn du fürs Papa-Sein bezahlt werden möchtest, brauchst du das Kinderbetreuungsgeld.

 

Zuerst musst du natürlich ein paar Voraussetzungen erfüllen:

  • Die Familienbeihilfe muss bezogen werden.
  • Du musst in einem gemeinsamen Haushalt mit dem Kind leben. Hatten wir ja weiter oben schon.
  • Der Lebensmittelpunkt mit dem Kind muss in Österreich liegen.
  • Die Zuverdienstgrenze muss eingehalten werden
  • Die Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen müssen durchgeführt werden.

Es gibt auch eine Möglichkeit, wenn ihr als Eltern getrennt lebt und euch die Betreuung des Kindes und das Kindergeld teilen wollt. Dann muss der „externe“ Elternteil die Obsorgeberechtigung haben und die Familienbeihilfe selber bekommen.

 

Wie kommst du zum Kinderbetreuungsgeld?

Für das Kinderbetreuungsgeld musst du bei deiner zuständigen Krankenkasse einen Antrag mit diversen Beilagen abgeben. Mach dich unbedingt rechtzeitig schlau, welche Beilagen benötigt werden! Manche Dinge, wie einen Einkommensnachweis vom Arbeitgeber musst du ja erst auftreiben. Das kann je nach Betrieb auch schon mal etwas dauern. Der kurze Dienstweg lässt sich ja nicht immer machen. Sobald Mami kein Wochengeld mehr bekommt, kannst du das Kinderbetreuungsgeld beziehen. (den Antrag gibst du natürlich schon früher ab).

 

Welche Arten von Kinderbetreuungsgeld gibt es?

Bei uns läuft das noch nach dem alten Schema. Da gab es mehrere Pauschalmodelle mit einem Fixbetrag und unterschiedlichen Laufzeiten und die einkommensabhängige Variante – sprich 80% vom bisherigen Gehalt, maximal EUR 2.000,00 im Monat. Ich habe mich für Variante 2 entschieden. Für Geburten ab dem 01.03.2017 gibt es neue Regelungen und Varianten. Die Pauschalen wurden durch das sogenannte Kinderbetreuungsgeld-Konto ersetzt. Die einkommensabhängige Variante gibt es nach wie vor. Wie das im Detail aussieht, werde ich bald in einem eigenen Beitrag erklären, sonst werden wir hier heute so schnell nicht mehr fertig. Ein richtig spannender Cliffhanger sozusagen.

 

Das reicht dann auch fürs Erste

Hoffentlich konnte ich dir einen guten ersten Überblick über die diversen Fakten, die die Väterkarenz begleiten, verschaffen. Wie das Kinderbetreuungsgeld genau aussieht und welche Alternativen es noch zur Väterkarenz gibt, wird noch in weiteren Beiträgen folgen.

Wenn du tatsächlich die tolle Möglichkeit der Väterkarenz nutzen möchtest, solltest du dich trotzdem ordentlich bei der Arbeiterkammer o.Ä. beraten lassen. Auch wenn es manchmal schwer fällt solche Gespräche zwischen Beamten-Deutsch und diversen Missverständnissen teilweise auch noch aneinander vorbei zu führen. Lasse dich gut und auf deine bzw. eure Situation zugeschnitten beraten.

Hast du noch konkrete Fragen dazu, oder passt an meiner Zusammenfassung doch etwas nicht zusammen? Dann ab damit in einen Kommentar, oder du schickst mir direkt eine Nachricht!

 

Published in Väterkarenz

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