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Papazuhause Mythbusters: Top 3 Papa-Stillmythen

Stillmythen – es gibt sie wie Sand am Meer. Von verständlichen Zweifeln zu völlig sinnfreien Vorwürfen ist alles dabei. Ein paar spezielle unter ihnen kommen besonders gerne von Papas. Deswegen gibt es hier meine Top 3 Papa-Stillmythen für euch!

Vor ein paar Monaten gab es die erste Ausgabe der Papazuhause Mythbusters. Meinen Top 5 Stillmythen habe ich darin den Kampf angesagt. Heute gibt es den kleinen Ableger davon: die Papa-Edition. Dafür habe ich mir zu drei Stillmythen Gedanken gemacht, die hin und wieder auch Papas beschäftigen.

Dass sich noch immer viel zu wenige Männer als Teil des Stillteams sehen, habe ich an anderer Stelle schon mal erläutert. Hinderlich sind da bestimmt so manche Sorgen und Mythen, die für viele Papas das Stillen zu einem unangenehmen Thema machen. Mit meinen drei persönlichen Lieblingen unter diesen Themen möchte ich heute aufräumen. Gehen wir es an! Hier sind meine Top 3 Papa-Stillmythen. (die natürlich nicht nur Papas betreffen)

Papa-Stillmythos Nummer 1: Stillen in der Nacht und Familienbett

Folgendes Szenario: Frischgebackene Familie. Kind schläft im elterlichen Schlafzimmer, wenn nicht sogar im Familienbett. Und es wird auch noch nachts alle zwei Stunden gestillt. Ja, wie soll dieses Kind nur jemals selbständig werden? Es muss so schnell wie möglich in ein eigenes Zimmer! Das wird ja niemals aus dem Elternbett ausziehen! Solche Aussagen kennst du bestimmt auch. Und du kennst mit Sicherheit auch die vielen berühmten Fälle, wo die „Kinder“ noch mit 18 Jahren im Elternbett schlafen. Oder etwa doch nicht?

Diese ganzen 18-Jährigen, die noch immer im Familienbett schlafen. Schrecklich!

Wie bei so vielen Dingen glauben große Teile unserer Gesellschaft nicht an die eigene Entwicklung unserer Kinder und an ihren großen Drang, so schnell wie möglich selbständig zu werden. Zur kindlichen Entwicklung gehört übrigens auch ein sehr großer Energieverbrauch vor allem in der Nacht. Dafür bekommt das Baby am besten viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt. Auch in der Nacht.

Womit wir beim nächtlichen Stillen angekommen sind. Es stellt die bestmögliche Versorgung mit Energie sicher. Leichter für alle Beteiligten ist es dabei natürlich, wenn das Baby gleich griff- und die Nahrung einsatzbereit ist. Sprich das Baby ist schon bei den Eltern im Zimmer oder sogar im Familienbett und es muss niemand extra ein Fläschchen zubereiten.

Ich persönlich habe das schon sehr angenehm gefunden und dafür gerne im Gegenzug das nächtliche Wickeln übernommen. Auch wenn es für Mami natürlich sehr, sehr oft sehr, sehr hart war in den Nächten. Warum das andere Papas so sehr stört, kann ich einfach nicht nachvollziehen.

 

Papa-Stillmythos Nummer 2: Angst vor dem Langzeitstillen

Langzeitstillen – schon wieder so ein unsäglicher Klotz am Bein des Kindes, der es am Selbständig-Werden hindert. Die Bindung zur Mutter wird ja auch viel zu eng und überhaupt! Das ist ja nicht mehr normal! Das sogenannte Langzeitstillen ist ein Thema, das bestimmt mehrere Beiträge füllen könnte. Gar so viel Aufmerksamkeit möchte ich der seltsamen Aufregung darüber allerdings nicht geben. Als eigenen Papa-Stillmythos kann ich es dennoch nicht ungeklärt lassen.

Aus dieser viel zu engen Mutter-Kind-Bindung nach mehr als sechs Monaten stillen, kommt ihr ja nie wieder raus!

Also liebe Papas und Mamas mit kritischen Papas: Nein, die Bindung zur Mutter wird nicht zu eng, nur weil Mami länger stillt, als Hipp & Co. es gerne hätten. Nein, die Kinder werden nicht völlig unselbständig. Ganz im Gegenteil! Sie gehen oft gestärkter und selbstsicherer durchs Leben. Solange ein Kind genug Möglichkeit bekommt, die Welt selber zu entdecken und dabei nicht völlig eingeschränkt wird, kann die Bindung nicht zu eng werden.

 

Papa-Stillmythos Nummer 3: Papa landet im Abseits

Zu guter bzw. schlechter Letzt habe ich den gefürchtetsten Stillmythos von stillkritischen Papas für dich. Die Angst davor im Abseits zu landen. Ich selbst habe natürlich eine andere Ausgangssituation, da ich nicht (fast) jeden Tag zum Arbeiten stundenlang weg muss. Dennoch kann ich die Sorgen von Vätern verstehen, wenn sie ohnehin nur wenig Zeit mit dem Baby haben. Dann kommt da die Mutter daher und beansprucht das Kind noch zusätzlich. Schlimmstenfalls kommt noch ein bisschen Eifersucht dazu, da man das als Papa selbst nicht stillen kann, auch wenn man 24/7 beim Kind sein könnte.

Was auch immer in den vielen väterlichen Köpfen vor sich geht: viele, wenn nicht sogar alle Sorgen in diese Richtung sind unbegründet. Immerhin baut die Beziehung zwischen Mutter und Kind ja nicht nur auf dem Stillen auf. Stillen ist einer von vielen Bestandteilen der Mutter-Kind-Beziehung. Damit bleiben auch den Papas viele andere Dinge, um eine enge Beziehung zum Kind entstehen zu lassen. In meinem Beitrag über eine enge Vater-Kind-Beziehung habe ich das schon mal näher beleuchtet. Kurz zusammengefasst: möglichst viel Zeit mit dem Kind verbringen, gemeinsames Spielen, Wickeln und vor allem das Tragen können eine mögliche Abseitsstellung ganz wunderbar aufheben.

Wenn es doch nur andere Dinge für eine enge Bindung geben würde als stillen.

Obwohl – die gibt es ja tatsächlich!

Es ist völlig normal, dass sich das Kind dem Elternteil mehr zuwendet, der mehr Zeit mit ihm verbringt. Dennoch hindert das die andere Hälfte des Elternpaares nicht daran, ebenfalls eine tolle Beziehung zum Kind aufzubauen. Noch weniger kann das Stillen alleine, diese Beziehung verhindern.

 

Es ist noch viel zu tun rund um die vielen Stillmythen

Damit sind wir bereits am Ende meiner Top 3 Papa-Stillmythen. Leider ist hier nach wie vor viel zu tun. Doch hoffentlich können mit der Zeit immer mehr dieser Stillmythen ausgeräumt werden. Gerade am Anfang ist es für Mutter und Kind schon schwer genug, einen guten Start in die Stillbeziehung hinzubekommen. Da ist ein Papa, der aus irgendwelchen fadenscheinigen Gründen oder einfach nur aus Unwissen querschießt, definitiv das Letzte, was die beiden brauchen können. Also Papas: Ihr seid Teil des Stillteams und dabei nicht nur auf der Ersatzbank. Und schon gar nicht im Abseits!

Published in Stillen

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