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Stillen aus Papa-Sicht – Stillberatung für Väter

Stillen – eine der natürlichsten und schönsten Sachen der Welt. Oft ist der Weg dorthin ziemlich lang. Der Kampf dafür kann sehr, sehr hart sein. Viele müssen ihn schon viel zu früh aufgeben. Oder wollen ihn auch erst gar nicht austragen. Aber – mit der richtigen Vorbereitung und vor allem auch mit der Unterstützung von uns Vätern, lassen sich die Chancen auf erfolgreiches Stillen definitiv erhöhen! Hier gibt’s Still-Tipps vom Papa!

Aller Anfang ist schwer – auch bei uns

Es war ein langer Weg. In Summe war er sehr schön. Hatte aber auch viele Teilstücke mit Schmerzen, Tränen und Verzweiflung. Schwierig, steinig, kräfte- und schlafraubend. Weder besonders angenehm und schon gar nicht romantisch. Wen würden da Gedanken ans Aufgeben wundern? Das kam allerdings nicht in Frage. Lilly wollte stillen! Wollte das Bestmögliche für unseren Sohn. Und sie hat es durchgezogen. Unfassbar wie sie das durchgestanden hat. Immer wieder gab es Rückschläge, wo es wieder mal doch nicht so gut geklappt hat. Nächte mit wenig oder gänzlich ohne Schlaf. Aber es wurde nach und nach besser. Der Kampf hat sich gelohnt und ich bin ihr unendlich dankbar dafür!

Unser Start ins Stillleben.

Dabei war der Kampf schon fast wieder vorbei, bevor er überhaupt richtig angefangen hatte. Das allererste Anlegen hat gleich super geklappt. Doch schnell fing es an, schwieriger zu werden. Keine Erfahrung und viel Erschöpfung können für alle Beteiligten eine ganz schön fiese Mischung ergeben. Den Tiefpunkt erreichten wir am zweiten oder dritten Tag im Krankenhaus.

Das Stillen funktioniert nicht so recht. Baby wird unrund. Mama wird unruhig. Papa kann außer gut zureden auch nicht viel machen. Eine Schwester muss her! Die kommt auch schnell angerauscht, analysiert die Lage kurz und hat natürlich sofort erkannt, was wir jetzt brauchen! Nicht.

Im Social-Media-Zeitalter würde ein Vergleich mit einem Shitstorm ganz gut hinkommen. „Das kann sowieso nichts werden, mit dem Stillen“. „Das wird nie klappen“. „Hören Sie doch, wie das Baby schreit!“. „Es hat Hunger! Da müssen wir jetzt sofort ein Fläschchen holen!“ „Es kann ja nicht einfach selber zum Kühlschrank gehen!“ „Sie lassen es ja verhungern!“ So hallte es durchs Zimmer, immer und immer wieder. Irgendwie hat Lilly es da dennoch geschafft, dagegen zu halten. Und so kam dann doch der Vorschlag, dass ja die kommende Nachtschwester eine IBCLC-Stillberaterin ist. Unsere Rettung! Mit ihr schaffte Lilly regelrecht den Durchbruch beim Stillen. Ab da ging es ganz klar aufwärts!

Was kann Papa bei der Vorbereitung aufs Stillen tun?

Genug ausgeheult! Was will ich dir jetzt mit unserer Geschichte sagen? Zum einen möchte ich möglichst viele Eltern ermutigen, das Stillen nicht so schnell aufzugeben. Zum anderen gibt es dazu gleich die ersten Tipps, was man als Vater zum Stillen beitragen kann. Manches ergibt sich im Grunde von selbst. Viel nützlichen Input konnte mir noch die Facebook-Gruppe „Stillen – Fragen und Antworten“ liefern.

Die gar nicht so graue Theorie

Heute möchte ich mal mit dem eher theoretischen Teil anfangen. Da haben wir zwei Punkte:

  1. Informiere dich schon vorher so gut wie möglich übers Stillen! Im praktischen Sinn natürlich etwas schwierig, aber etwas Theorie kann definitiv nicht schaden. Warum ist Muttermilch so wichtig für das Baby? Worum geht es eigentlich beim Stillen? Versuche möglichst viele solcher Fragen beantworten zu können. Im Nachhinein bereue ich es, mich nicht besser informiert zu haben.
  1. Besorge schon vorher Infos, wo die nächste Stillberatung ist. Wie sieht es damit in eurem Krankenhaus aus? Wenn ihr eine Hausgeburt plant, wo ist die nächste Stillambulanz? Habt ihr eine Hebamme mit entsprechender Zusatzausbildung als Stillberaterin? Klärt diese Fragen schon vor der Geburt. Auch auf Facebook gibt es tolle Gruppen (zum Beispiel die schon oben genannte), wo wirkliche Stillberater aktiv sind und fundierte Antworten liefern. Viele Ärzte und Hebammen haben leider völlig veraltetes Wissen oder gar keine Ausbildung zum Thema „Stillen“. Da ist es wirklich Gold wert, wenn man gleich die richtige Hilfe zur Hand hat.

Gerade in der Zeit kurz nach der Entbindung ist es oft reines Glücksspiel, ob man es mit hilfreichem Personal zu tun bekommt. Nur wenige sind ausgebildete Stillberaterinnen und die meisten ohnehin durch Personalmangel etc. schlichtweg nicht in der Lage, sich ausreichend darum zu kümmern. Unglaublich eigentlich, wie grundlegend sich hier die kommenden Wochen und Monate mit Baby verändern können. Einfach nur durch die Entscheidung ob Schwester A oder Schwester B heute Dienst hat. Wer weiß, wie lange Lilly noch durchgehalten hätte, nach ein paar weiteren Shit-Storms und ohne der rettenden Stillberaterin.

Liefert euch nicht schon im Vorhinein diesem Roulette-Spiel aus.

Diese Vorbereitungen lohnen sich auf jeden Fall. Schon alleine, weil es die Chancen massiv verbessert, dass mit dem Stillen alles klappt und euer Baby tatsächlich das Allerbeste bekommt. Vor allem, wenn rund um die Geburt nicht alles superglatt läuft, kommen sehr schnell Dinge dazu, die alles schwieriger machen, als es sein müsste. Oft kommen dabei die entscheidenden Faktoren ins Spiel, die zu den vielen bekannten Gründen führen, warum das Stillen sehr früh wieder aufgegeben wird. Oder auch erst gar nicht versucht wird. Nur wenige Prozent aller Mütter sind „technisch“ tatsächlich nicht dazu in der Lage, zu stillen. Bei vielen anderen gibt es auch triftige Gründe, warum sie nicht stillen. Häufig scheinen diese aber eben erst durch einen fatalen Fehlstart aufzutreten. Uns hätte so ein Fehlstart ja auch beinahe ereilt.

Wenn ihr also wirklich stillen wollt, kämpft darum. Bereitet euch bestmöglich vor. Dann kann es klappen, auch wenn es vielleicht nicht von Anfang an wie am Schnürchen läuft. Es lohnt sich so sehr! Das Baby bekommt die beste Nahrung und die Nähe, die es braucht. Darüber hinaus ist es einfach ein wunderschönes Gefühl als Papa, den beiden zusehen zu können, wenn es nach einem schwierigen Anfang mittlerweile so schön funktioniert.

Well, that escalted quickly…

Ursprünglich wollte ich ja wesentlich mehr Aspekte in den ersten Still-Text packen. Da aber schon die ersten Punkte so üppig geworden sind, wird daraus jetzt einfach eine kleine Serie – „Stillen aus Papa-Sicht“. Find ich so auch ganz gut. Ich werde also bald den nächsten Beitrag zur Serie nachlegen. Da wird es dann um praktisch umsetzbare Tipps und Ideen gehen. Denn stillen ist definitiv nicht nur reine Frauensache!

Hast du vielleicht gleich noch Fragen, Wünsche, Beschwerden oder eigene Erfahrungen zu diesem Thema? Dann schreib das doch glatt unten in einen Kommentar. Würde mich sehr freuen! Bis bald!

Hier kommst du direkt zum nächsten Teil der Serie „Stillen aus Papa-Sicht“

Published in Stillen

5 Comments

  1. Roscher Nancy

    Wunderschöner ehrlicher Text ..😍😍und das von einem Papa ..ganz super ❤️

    • Papa

      Ohh vielen Dank! Gratuliere übrigens zum ersten Kommentar überhaupt auf der Seite. :D Und da gleich so tolles Feedback. :)

  2. Jenny

    Super Artikel 🖒☺
    Auch ich durfte mich glücklich schätzen einen wunderbaren Mann an meiner Seite zu haben, der mich tatkräftig unterstützt hat.
    Ich hoffe dein Artikel erreicht ganz viele andere Papas und natürlich auch Mamas.
    Echt toll geschrieben 😊

    • Papa

      Dankeschön! :) Toll, dass dein Mann seine Rolle richtig erkannt haz und für dich/euch da war. :) Wäre schön, wenn sich das so weit wie möglich verbreitet. :)

  3. Toller Beitrag :D Ich finde es sehr interessant die Sicht eines „Papis“ zu lesen. Bei uns gab es anfangs leider auch sehr große „Probleme“ im Krankenhaus …bezüglich Flasche geben usw. und das obwohl es ein stillfreundliches (sogar privates) Krankenhaus ist und ich vorher gefragt wurde. Ich war bzw bin noch immer pro Stillen da es wie du schon so schön geschrieben hast, das beste fürs Baby ist und es sich eindeutig lohnt :)
    Vor Allem beim ersten Kind ist man leider sehr schnell verunsichert und glaubt den Ärzten und Schwestern :/
    glg Meli

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